Einen Winter überlebt sie nicht
 

 
 

Die Mohnblume – Symbol für Liebe und Leidenschaft, Fruchtbarkeit und Vergänglichkeit - wohltätig und gleichzeitig gefährlich in ihrer Wirkung als Heilmittel oder Gift.
Die Mohnblume - Freude über das Leuchten sonnendurchglühter Klatschmohnwiesen bis zur Erfurcht vor den Geheimnissen der Schöpfung.
Die Mohnblume – man nennt sie auch die göttliche Blume – meine Lieblingsblume.
Man darf sie nicht pflücken, sie lebt ihr volles Leben nur an ihrem Wachstumsort.
Nur Hybriden lassen einen Standortwechsel zu. Die Mohnblume kann man mit den kulturellen Wurzeln eines Menschen vergleichen.
Drei Stadien zeige ich von der Mohnblume. Drei gravierende Stadien eines Lebens, das vierte Stadium ist der Tod. Diese Vergänglichkeit liegt in jeder Schöpfung.
Die drei Stadien meiner Mohnblume sind aus Kunststoff, abwaschbar, ewig leuchtend; sozusagen einkonserviert. Die Bilder-Zyklen sind zwar zusammenhängend als homogene Ausstellung konzepiert, funktionieren aber auch als Einzelbilder. Ich habe diese Bilder aus der schnelllebigen Werbewelt gerettet und in einem neuem Kontext, gerahmt, mit Spiegel oder Plastikfußbodenmatte als Triptychon mit einer neuen Lebensgeschichte aufgeladen. Das Mohnblumen-Kreuz mit seinen 7 Blütenteile und dem Spiegel als Zentrum weißt auf Anfang und Ende hin.
Die Mohnblume als Fragment im Bild hebt die Gleichzeitigkeit ihres Nebeneinander, den linearen Eindruck auf und verweist so auf die Facetten der Ich-Zerspitterungen und Widersprüche eines Lebens.
Die Mohnblume, genügsame und resistente Wildblume, zerfällt, stirbt, sobald sie gepflückt wird. Ihr leuchtendes Lebensrot ist Vitalität der Kämpfenden und deren verströmende Kraft im Tod.
Die Mohnblume
steht für eine lebendige Erinnerung.

Okt. 04/EJW